Coda – der letzte Tanz

Handlung

Sechs Tänzerinnen und Tänzer, die in Cuba die Tanzschule des Tropicana mit Erfolg abgeschlossen haben, aber dort kein Engagement bekamen und deshalb in Hotels tanzen, werden vom Tänzer und Choreografen Miel zu einer Company zusammengestellt, die so gut ist, dass man ihnen einen Manager zur Seite stellt und eine Europatournee bewilligt. Bei ihrem letzten Auftritt auf Gran Canaria, bevor es über Madrid zurück nach Cuba geht, verschwindet der Manager mit den Einnahmen und den Pässen der Tänzerinnen und Tänzer und lässt sie im Stich. Die kubanische Botschaft auf Gran Canaria arbeitet, wenn überhaupt, langsam, und so sind sie gezwungen, Unterschlupf zu suchen. Den finden sie bei ukrainischen Seeleuten, die vor Jahren im Hafen von Las Palmas vor Anker gingen und bleiben mussten, nachdem ihr Kapitän mit dem gesamten Geld verschwand und die Hafengebühr nicht mehr bezahlt werden konnte.

Nach einigen erfolglosen Auftritten und in großer Verzweiflung versucht Miel, aus dem Buch der Fluchtgemälde von Alejo Paramo (siehe: Fluchtgemälde, Peter Nathschläger, Himmelstürmer Verlag 2014), das er bei einem trunkenen Dancebattle am Malecon in Kuba vor Jahren gewann, einige Malanweisungen in eine neue Choreografie einzubauen. Sie werden für die neue Show vom regionalen TV Sen-der in Las Palms unterstützt, und eher unfreiwillig als absichtlich, gelingt es Miel, tatsächlich etwas aus der Magie in Alejos Malanweisungen in den Tanz zu bekommen – was katastrophale Folgen hat: Die Kanaren brechen oberhalb der Wasserlinie ab und steigen langsam in den Himmel, und mit ihnen nicht nur die Einheimischen, sondern auch alle Touristen, die sich an jenem Oktobertag auf den Kanaren aufhalten.

Durch eine Änderung der Choreographie bewirken die Tänzer, dass zumindest der Aufstieg der Kanaren bei 3300 Meter endet, aber damit finden die Probleme kein Ende, sie fangen erst an. Es erweist sich, dass alle Menschen auf den Kanaren, durch dieselbe Magie, die die Inseln in den Himmel trägt, relative Unsterblichkeit erhalten. Das wirkt sich fatal auf die Menschen auf den Inseln aus, die einfach nicht reif sind für die Unsterblich-keit, aber auch auf die Menschen unter den Wolken, auf der Erde, denen durch diesen magischen Akt das Grundgerüst des Glaubens genommen wird: Unsterblichkeit und Wunder sind möglich, man kann sie am Himmel sehen, und sie werfen gigantische Schatten aufs Meer.

Während die Menschen auf den Kanaren nun versuchen, sich als Gesellschaft neu zu erfinden, und unter der Leitung einer Notfallregierung bemüht sind, zivilisiert zu bleiben, bricht unten auf der Erde das Chaos aus, weil es keinen Grund mehr gibt, zu glauben. Kriege brechen aus, Regierungen stürzen, es bilden sich unzählige Clans, die einander bis aufs Blut bekämpfen, weil der sowieso brüchige Frieden nur durch Gesetze, nicht aber durch wirklichen Friedenswillen getragen wird. Richard Ostrowksi, der einen der Tänzer bei sich aufgenommen hat und zu einer Art Clanvater für von ihren Familien getrennte Jugendliche wird, studiert das Buch von Alejo und entwickelt einen Plan, wie man das Chaos auf der Welt beenden könnte.